hier sind schwierige Entscheidungen zu treffen, vom Herzen, und vom Verstand. Bitte geduldet Euch noch ein wenig, Martina schreibt sicherlich noch, aber in erster Linie muss sie sich jetzt um Moses kümmern
Moses ist zu klein, um operiert werden zu können. Da die Wirbelsäule sich im Wachstum befindet, können keine Wirbel versteift werden. Zwei der Klinikleiter haben sich intensiv mit dem Fall beschäftigt und raten dazu, abzuwarten.
Moses hat keine Schmerzen - die Medikamente sind abgesetzt. Wenn es anders wäre, wäre dies ein Grund, ihn zu erlösen. So ist er munter und fröhlich, beißt in Finger, frisst und trinkt. Er ist der in der Lage, gezielt Kot und Urin abzusetzen. Da liegen also auch keine Nervenschädigungen vor.
Es kann sein, dass im Zuge des Wachstums sich Wirbelkörper mit einander so versteifen, dass die Wirbelsäule sich auf diesem Weg satbilisiert. Es kann natürlich auch sein, dass dabei irgendetwas so wächst, dass das Rückenmark geschädigt wird.
Wir sollen genau beobachten, wie er sich verhält, und es auf Video festhalten. Ich werde ein Welpengitter anschaffen, so dass er sich ungestört bewegen kann - nicht zuviel auf einmal, aber er er ein bisschen Bewegung braucht er. Die Tierärztin und ich haben auch über eine Art Rollbrett nachgedacht, auf dass wir ihn legen, damit das nicht funktionstüchtige Hinterbein entlastet wird. Und dann klingelt bei mir im Kopf auch schon der Gedanke an Physiotherapie oder ähnliches.
Ihr könnt mir jetzt auch vorwerfen, ich wäre komplett bekloppt, aber irgendwie . . .
Moses hat diese schwere Verletzung mit einem weitgehend intakten Rückenmark überstanden. Die Ärzte sprechen von einem Wunder. Und auch wenn ich jetzt außer Acht lasse, dass unendlich viele Leute hoffen, dass sein Leben noch nicht zu Ende sein muss, und ich diese Leute alle enttäuschen müsste, wenn ich sagen würde, es hat keinen Sinn. Wenn ich das also nicht berücksichtige und nur auf meinen eigenen Verstand höre, dann vertraue ich den Ärzten der Tierklinik, die zum Abwarten geraten haben und nicht zum Einschläfern.
Heute Vormittag habe ich mich lange mit Melanie und der abgebenden Organisation beraten. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber wir waren der Meinung, dass wir Moses nicht die Chance auf ein langes glückliches Leben verbauen dürfen, auch wenn er wahrscheinlich nie so schnell rennen kann wie andere Hunde, aber ich konnte auch nie so schnell rennen wie 90% meiner Klassenkameradinnen. Er wird es nicht vermissen, denn er kennt es nicht anders.
Drückt ihm weiterhin die Daumen - er braucht das!
Zuletzt geändert von Martina am Mo 30. Sep 2019, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichen Grüßen
Martina Was frommte mir eigner Wille?