Ankunft in Wien – bei strömendem Regen. Amanka stand da wie in Schockstarre. Es dauerte eine Zeit, bis wir sie animieren konnten, von der Garage zum Haustor zu gehen:
Daheim wurde gleich einmal eines der Körbchen bezogen. Nachdem Rosali und Shelley ihre Körbchen besetzt hatten, blieb nur das neue Körbchen übrig. Amanka war’s egal, Hauptsache endlich etwas, worin man sich verstecken kann:
So ein Cocker-Gewusel hatten wir noch nicht zu Hause
Die steile Wendeltreppe ist Amanka noch nicht geheuer. Im Moment tragen wir sie hinunter. Aber hinauf sollte gehen – theoretisch. Und mit viiiiieeeelen Leckerchen (die sie allerdings erst gar nicht und jetzt auch noch sehr zögernd aus der Hand nimmt):
Mehr kletterisches Geschick – und das völlig unaufgefordert – und erstaunliche Eigeninitiative zeigt die sonst so ängstliche Amanka, wenn es darum geht, die Leckerchendosen zu inspizieren. Könnte ja aus Versehen zufällig eine offen geblieben sein....
Amanka wiegt 9,6 kg. Sie ist nur Haut und Knochen. Das wird sich bald ändern, Appetit bringt sie ausreichend mit, allerdings traut sie sich noch nicht in die Küche. Am liebsten würde sie nur in ihrem (bzw. in Shelleys) geschützten Körbchen bleiben: Am ersten Abend haben wir ihr das noch gestattet. Mittlerweile kommt sie bis in den Vorraum und nimmt dort ihre Mahlzeiten zu sich.
Mit Rosali und Shelley versteht sie sich ausgezeichnet, sie möchte immer an einer der beiden dran kleben, das gibt ihr offenbar Sicherheit. Und ich bin froh, daß das meine beiden so unproblematisch zulassen:
Und wenn ich mich aus meinem Lehnstuhl erhebe, ist die kleine Schokomaus sofort drauf – klar, näher zu den Leckerchen Herrchen übt schon mal Schmusen und Körperkontakt mit Amanka. Am ersten Tag war das noch unmöglich, aber mittlerweile läßt sie es zu, ohne in Zittern und Schockstarre zu verfallen. Genießen kann sie es allerdings auch noch nicht:
Auch Rosalis Körbchen ist Amanka willkommen. Rosali ist das im Moment egal, SIE will ein Leckerchen und demonstriert mir das in gewohnter Art: nasse (nach dem Trinken BESONDERS nasse) Schnauze auf meinem Oberschenkel:
Und Amankas erklärter Lieblingsort: meine warme Bettdecke (die momentan am Lehnstuhl liegt, weil ich für’s Erste mit Amanka bei Rosali im Wohnzimmer schlafe – wegen Samantha-Katze. Amanka und Samantha sind sich schon begegnet, Amanka erstarrt vor Schreck, wie sie es bei jedem Lebewesen außer Hunden tut, das sie nicht kennt, Samantha war in der Nacht schon mehrmals da, um an dem Neuankömmling zu riechen, alles in allem ist Samantha-Katze der Neuzugang scheinbar egal, aber ein paar Tage möchte ich trotzdem noch warten, bevor ich mit Amanka in Samanthas bevorzugtes Reich, das Schlafzimmer, übersiedle)
Amanka hustet und spuckt ein bißchen Schleim. Wahrscheinlich war es nicht allzu warm im slowakischen Tierheim und sie ist ja auch geschoren. Um nicht gleich zur Tierärztin zu müssen mit dieser ängstlichen Maus, habe ich – in Rücksprache mit meiner Tierärztin natürlich – Kinderhustensaft eingekauft und probiere es erst einmal damit. Ich hoffe, der Husten geht bald vorbei.
Ansonsten ist Amanka ein winzig kleiner, zierlicher Hund, hat teilweise kahle Stellen im Fell (v.a. um die Augen und am Schwanz), der Schwanz war entweder schon malgebrochen oder ist das eine Knickrute (?), und leidet momentan eben an Husten/einer Erkältung. Vor allem aber hat sie panische Angst vor Menschen, und es wird schon einige Zeit dauern, bis sie das Leben so richtig und angstfrei genießen kann. Shelley hilft ihr viel dabei, heute früh, als wir alle zusammen zur Gassirunde aufgebrochen sind, ist Shelley schon herumgewuselt, als ich Amanka am Arm die Stufen hinunter und hinaus brachte. Shelley kam zurück zu uns, schnüffelte an Amanka, wedelte mit ihrem Stummelschwänzchen und ging wieder ihrer Wege. Das war entzückend. Auch Rosali hilft mit, zwar nicht aktiv, aber für Amanka ist sie die „Grande Dame“, sie gibt ihr Sicherheit und an sie kuschelt sie sich besonders gerne an.
Tja, soweit ein erster Bericht von Amanka, der bezaubernden Schokomaus – von der ich nicht wissen möchte, was ihr in diesen lieb- und trostlosen Jahren im Zuchtzwinger alles von Menschenhand zugestoßen sein muß, um SO ängstlich auf jede Form der menschlichen Berührung zu reagieren
Herzlich willkommen in Wien, kleine Schokomaus!
Da hast Du aber ein ganz feines Plätzchen ergattert, mit so liebevollen zwei- und vierbeinigen Integrationshelfern.